Ich war im Kino...

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MovieMan
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CYRANO

#526 

Beitrag von MovieMan »

Cyrano (P. Dinklage), Gardist im Frankreich des 17. Jahrhunderts, ist heimlich verliebt in seine platonische Freundin Roxanne (H. Bennett), wagt sich aber nicht, ihr seine Liebe zu gestehen. Roxanne verguckt sich dann noch ausgerechnet in den neuen Kadetten Christian (K. Harrison Jr.), der fortan unter Cyrano zu dienen hat und beauftragt Cyrano, auf den Kadetten gut Acht zu geben. Zum Überfluss buhlt der reiche De Guiche (B. Mendelsohn) ebenfalls um die Gunst von Roxanne und hat auch die Macht und Gelegenheit sich seine Widersacher vom Hals zu schaffen. Da hat es die wahre Liebe schwer.

Musicaldrama nach einem Bühnenstück. Dabei halte ich die Bezeichnung "Musical" eigentlich für falsch, eher ein Liebesdrama mit Gesangselementen, denn soviel wird hier gar nicht gesungen. Und das ist auch gut so. Außer H. Bennett kann keiner der anderen Schauspieler wirklich singen, es hört sich eher wie ein Wehklagen an. Die Stücke sind auch nicht fröhlicher oder eingängiger Natur, also das Gegenteil von CATS, PHANTOM DER OPER und GREATEST SHOWMAN, etc. Insbesondere P. Dinklage ist mit den Gesangseinlagen deutlich überfordert. In der von mir besuchten Vorstellung ist der Gesang im Original belassen und deutsch untertitelt gewesen.
Von daher wirklich eine ganz schwache Leistung, die man nicht auf eine schlechte Syncro schieben kann.
Die Geschichte ist vorhersehbar und auch bekannt, insofern gibt es keine Überraschungen. Die Inszenierung wirkt auch mehr wie ein Bühnenstück, die Kulissen sind begrenzt (bis auf wenige Ausnahmen) und das Geschehen wirkt statisch.
Einzig die Kostüme sind eine Wucht und nicht zu Unrecht für den Oscar nominiert.
Das BIld schwankt in der Schärfe, Vieles wirkt weichgezeichnet, die Farben sind größtenteils entsättigt und erinnern mehr an Pastelltöne, die in überbelichteten Szenen eine sonderbare optische Wirkung entfalten.
Der film ist leise, teils dramatisch, kurz vor schwülstig. P. Dinklage rettet mit seiner sehr liebenswürdigen Darstellung des Protagonisten den Film noch gerade eben. Ansonsten würde er noch nicht mal als super Schmachtfetzen durchgehen können. Schade, da hätte man mehr draus kreieren können.
Wie man Liebesgeschichten inszeniert zeigte zuletzt Steven Spielberg in WEST SIDE STORY oder vor vielen Jahren Baz Luhrmann mit ROMEO & JULIA.
Von einer solchen Inszenierung und Wirkung ist CYRANO Galaxien entfernt.
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Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

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Rudi16
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#527 

Beitrag von Rudi16 »

Die Verfilmung mit Depardieu in der Titelrolle hat die Latte schon ziemlich hoch gelegt...
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MovieMan
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THE BATMAN

#528 

Beitrag von MovieMan »

Batman ist in Gotham bei der Polizei noch nicht richtig bekannt, außer das er bereits eine Art "Vertrauensverhältnis" zum Commissioner Gordon pflegt. Die Stadt versinkt in Korruption und das hat einen Serienkiller, den Riddler, auf den Plan gebracht. Dieser will mit gezielten Morden zum einen Batman herausfordern und zum anderen die korrupten Machenschaften einzelner Bürger offenlegen. Dunkle Geschäftemacher wie z.B. den Pinguin hat die Stadt mehr als genug. Batman wird immer weiter in diesen Sumpf hineingezogen und muss erkennen, dass seine Familiengeschichte auch nicht das ist, was er immer glaubte. Unterstützt von Catwoman und seinem Butler Alfred zieht er gegen den Riddler zu Felde und muss aufpassen, am Ende nicht selbst auf der Strecke zu bleiben.

Unter den unzähligen Darstellern des dunklen Ritters im Fledermausgewand (u.a. Adam West, Michael Keaton, Val Kilmer, George Clooney, Christian Bale und Ben Affleck) reiht sich auch Robert Pattinson in die Riege ein.
Ich muss gestehen, dass ich mir das, als es verlautbart wurde, nicht im Entferntesten vorstellen konnte. War der TWILIGHT-STAR doch als Vampir wortwörtlich farblos (außer bei den Mädels natürlich) geblieben.
Und nun musste ich mich eines Besseren gelehren lassen. Aber von Anfang an.

Überraschend und sehr wohltuend empfinde ich die Inszenierung. Dieser Batman ist der in der jüngsten Zeit vielleicht menschlichste und am wenigsten superheroigste Batman, den man sehen kann. Das gilt auch für die anderen Figuren. Alle wurde nicht optisch überzeichnet und auch nicht in lustig bunte Kostüme gesteckt. Trotz auftragender Masken (Collin Farrell habe ich als Pinguin kaum erkannt) hat man es bei zwar vom Leben gezeichneten aber nicht entfremdeten Menschen belassen. Unterstützt wird das auch vor Allem durch ein herausragendes Kostümdesign. Einerseits wirken die Kostüme wie von Hand genäht und dadurch nachvollziehbar und natürlich und andererseits auch so, dass man es nicht als Karnevalskostüm wahrnimmt sondern schon als etwas Besonderes. Man hat die überbordende Optik zugunsten von mehr Glaubwürdigkeit erheblich zurückgefahren, was dem Film merklich gut tut und ihn schon dadurch sehr von den vorherigen Filmen (insbesondere auch der DARK KNIGHT-Trilogie) sehr abhebt.
Sicherlich, das Kostüm wikt wie eine moderne schusssichere Panzerweste, aber Soldaten aus der heutigen Zeit sehen ähnlich aus.
Auch die sonstige Ausstattung ist dem angepasst. Das Batmobil ist zwar ein motortechnisch überzüchtetes Fahrzeug, wirkt aber wie aus einer Hinterhofgarage eines realen, zeitgenössischen Bastlers und nicht wie von einem anderen Stern.
Diesbezüglich haben wir eine einfachere aber nicht schlechter wirkende Optik, die wesentlich mehr Nachvollziehbarkeit verleiht.

Der grundsätzliche Look des Film ist düster, sehr düster. Ca. 98% des Geschehens spielt sich im Dunkeln und/oder Regen ab. Das schlägt auf die Stimmung und passt dennoch zum Inhalt und Grundtenor der Geschichte.
Dieser Umstand wird dann von der Kamera genutzt. Neben coolen Kamerawinkeln und Perspektiven fängt sie trotz der Dunkelheit die notwendigen Details ein, ohne dass das Bild absäuft. Hier gibt es also auch mit der Beleuchtung ein hervorragendes Zusammenspiel. Da wo Schatten ist, ist Schatten und wo es was zu sehen gibt, kann man es sehen. Zu den grandiosesten Szenen zählt es, wenn Batman aus einem eben dieser Schatten heraustritt. Das ist wie eine Offenbarung, nicht nur für die anderen Schauspieler bzw. deren Rollen sondern auch für den Zuschauer. Durch Perspektive und Beleuchtung wird ein Bild erzeugt, welches an Szenen mit Darth Vader erinnert, in denen er im eben noch dagewesenen (Halb)dunkel sein Lichtschwert zündet und seine Präsenz offenbart.
Und hier kommt die Darstellungsweise von Pattinson zur Geltung. Unaufgeregt, jedoch zielstrebig und trotzdem hünenhaft betritt er die Szene und füllt das Bild langsam mit seiner Präsenz. Statt eines Lichtschwertes hämmern sich seine Schritte, die mit knackig dumpfen Sound unterlegt sind, in die Magengrube des Betrachters. Was für ein Auftritt, was für eine Präsenz.

Damit wären wir auch schon beim Ton bzw. Sounddesign. Dieses ist schlichtweg überwältigend. Der Ton ist dynamisch, klare Höhen und satteste Bässe, direktionale Effekte von der besten Sorte. Es wird förmlich in den Actionszenen ein akustisches Gewitter auf den Zuschauer abgelassen, dass es nur so eine Freude ist. Dabei stimmt aber die Abmischung, der Tonschnitt. Kein Geräusch geht verloren, trotz vielen aktiven Tonspuren gibt es keinen akustischen Matsch. Sowas ist eigentlich die Domäne von SKYWALKER SOUND, doch ich war im Abspann ein wenig unaufmerksam und habe verpasst, wer dieses grandiose Werk zustande gebracht hat. Auf der SKYWALKER SOUND Homepage ist der Film nicht gelistet.
Zum Ton gehört auch der Score. Dieser klingt ebenfalls sensationell, nie richtig hervorstechend, aber die Handlung stets untermalend und stützend. Vom Sound her könne man denken, dass Danny Elfman eine Entwicklung gemacht und seine Handschrift einmal anders (metallischer, härter) an die Ohren der Zuhörer leitet, doch der Score ist gar nicht von ihm, obwohl er nach Elfman klingt. Das ganze fügt sich passend ein zur übrigen Soundkulisse.
Auch visuell weiß der Film zu beindrucken. Für die Effekte waren die Schmieden von ILM und WETA hauptverantwortlich. Diese haben ganze Arbeit geleistet. Die Mischung aus Real- und Trickbild ist super gelungen, sei es bei der Darstellung Gothems oder bei den Actionszenen. Big Budget lohnt sich doch.
Und so ist die audiovisuelle Umsetzung (einschließlich der Kameraarbeit) des im Film beinhalteten Autorennens mit das Beste, was ich in letzter Zeit auf der Leinwand sehen und hören konnte. Schon allein diese Szene verlangt nach größtmöglichen Leinwänden und sattesten Soundsystemen, belohnt den Besucher aber mit einer brachialen Einlage, die es nur selten so zu sehen und zu hören gibt, herausragend.

Schauspielerisch gibt Pattinson den dunklen Rächer in der Wortwahl karg und verletzlich und trotzdem in seinem Handeln bestimmt. Und wie oben beschrieben nimmt er kostümiert mit seiner Statur auch die Präsenz auf der Leinwand ein. Die Darstellung muss sich hier keinesfalls vor den anderen Mimen verstecken. Das habe ich so nicht erwartet. Er spielt anders, aber meines Erachtens nicht schlechter. Durch die übrige Inszenierug fast wesentlch glaubwürdiger als andere Darstellungen, einschließlich die von C. Bale. Pattinson drückt dem Charakter seinen eigenen Stempel auf, ohne andere Darsteller kopieren zu wollen. Und das macht er gut.
Er darf gern nochmals wiederkommen. Einzig Andy Serkis als Butler Alfred bleibt in seiner Perfonmrance blass und reicht weder an Michael Caine oder an Alan Napier heran.

Die Postcreditszene fällt übrigens ganz nach meinem Geschmack aus, also ruhig sitzenbleiben bis zum Ende.
Alles in Allem eine ganz rundes Paket, sehr gute Darstellung des Hauptakteurs, schlaue Inszenierung, klasse Ausstattung, technisch over the Top. Der erste wirkliche Blockbuster des Jahres. Was will man mehr?
Ansehen - und zwar (ausschließlich) im Kino!

PS: An alle, die den Film später in ihrem Heimkino über einen Beamer schauen möchten: Aufgrund des dunklen Bildinhaltes dürfte es nach einem Beamer mit herausragender Kontrastdarstellung und einer ebenso hochwertigen Leinwand verlangen. Personen mit einem OLED TV sind da sicherlich im Vorteil - außer bei der Bildgröße natürlich.
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Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

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